10 things to do in XingPing

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3 Monate und 6 Tage. So lange ist es her, dass ich in Shanghai ins Flugzeug gestiegen bin, um die Reise nach Guilin, China anzutreten. Von allen 7 Flügen die ich in meinem Leben hatte, war dieser übrigens der Schlimmste. Ladys and Gentlemen, we´re having a few turbulences, please fasten your seatbelt and remain sitting. In dem Moment die beunruhigsten Worte, die man sich vorstellen konnte. Irgendwie habe ich es trotzdem geschafft, den zweistündigen Flug zu überleben, und wo wir dann gelandet sind? Im Paradies!!!

XingPing ist eine kleine Stadt im Norden der chinesischen Provinz Guangxi. Vom Flughafen Guilin aus fährt man mit dem Auto circa zweieinhalb Stunden, und zwar über Stock und Stein, mitten durch die Pampa. Umso weniger erwartet man, zwischen den zahlreichen Bergen – die alle aussehen wie der Zuckerhut – eine so schöne Stadt zu finden. Aber wartet ab!

1. This Old Place Hostel

Das „This Old Place-Hostel“ zählt zu den „International Youth Hostels“ und ist damit bestens ausgestattet für Backpacker und Weltentdecker. Zu unserer Enttäuschung haben wir wohl nicht die beste Backpacker- Zeit erwischt: kein heißer, muskulöser Backpacker weit und breit 😉 Ansonsten ist dieses Hostel aber wirklich wunderschön, urgemütlich und genau so, wie man sich ein Abenteuerzuhause vorstellt.

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hostel sofa

 

hostel terasse

 

hostel tisch

 

hostel unten

hostel blumen

Die Zimmer, von denen ich irgendwie keine Bilder gemacht habe, waren wunderschön eingerichtet und sehr sauber. Auch wenn es einige Zeit gedauert hat, bis meine Cousine und ich die Türschlossfunktion kapiert haben, und auch wenn der Duschkopf einfach mal mitten im Bad befestigt ist und man beim Duschen somit alles unter Wasser setzt, kann ich mich nicht beschweren.

Fun fact: Alle „ThisOldPlace“- Einrichtungen in XingPing sind mit ausgezeichnetem WLAN ausgestattet, außerdem gibt es im Rezeptionsbereich einen „Social-Media“-Access. Wie ihr vielleicht wisst, hat man in China nicht ohne Weiteres Zugang zu Facebook, Snapchat und Instagram, weshalb ich auch nie Snapchat-Storys gemacht habe. Deswegen kam uns der Facebook-Access im Hostel sehr entgegen! Auf jeden Fall lobenswert!

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2. This Old Place Cafe

Die This Old Place- Community stellt in XingPing nicht nur ein Hostel zur Verfügung, sondern auch zusätzlich noch zwei Cafés, die alles Mögliche zum Essen anbieten. Auch die Auswahl an Getränken ist hervorragend. Als wir im ThisOldPlace- Café waren war Karsamstag, deswegen habe ich auf den Alkohol verzichtet. Meine Cousine und mein Onkel haben mich aber „gezwungen“, den Tomatensaft zu probieren, und naa guuut, ich gebe es zu, der ist echt genial!!

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cafe 1Das WLAN war auch im Café ausgezeichnet und das Personal mega freundlich. An allen Wänden hängen Grüße von Gästen des Cafés. Menschen aus Asien, England, Amerika, den Niederlanden, Deutschland und und und. Die internationale Atmosphäre ist einmalig! Star des Cafés sind übrigens zwei Katzen, die auf ihrer Stammbank thronen und wirklich alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen 😉

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3. Durch XingPing schlendern

Das hätten meine Cousine und ich den ganzen Tag machen können. Der „Stadtkern“ von XingPing ist natürlich nicht das was wir Europäer unter einer Stadt verstehen, aber die Wahrheit ist, dass es sogar noch viiiel schöner ist!

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H&M und Co sind hier- wer hätte das gedacht- eher nicht zu finden. Besonders populär sind selbstgewebte Tücher, Seifen und Lebensmittel, aber auch Blusen und T-Shirts.

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Ich habe mir einen Geldbeutel mit bunt aufgesticktem Muster gekauft, und ein paar Tücher. Eins davon seht ihr hier, mich bitte ignorieren 😀

schal

Als meine Cousine folgendes Bild gemacht hat, waren wir ganz begeistert von dem Motiv. Hier passt der Spruch „Ein Bild sagt tausend Worte“, und hier ist sie, das Sinnbild Chinas in einem Foto:

stadtkern 2Was genau das Sinnbild ist, dürft ihr selber interpretieren, wir haben ja schon gesehen dass das sogar mit einer Feuerdecke funktioniert 😛

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4. Fahrradtour mit Shewin

Als wir da so durch XingPing City ( meine Cousine lacht jetzt) gelaufen sind, ist uns ein kleines Café namens „August“ aufgefallen. In diesem Café sitzt Sherwin, einer der nettesten Menschen den ich auf meiner China-Reisen kennenlernen durfte. Er bietet Mountainbike-Touren auf einer „secret road“ an, und weil wir ja alle so sportlich sind, haben wir zugesagt. Ohne den leisesten Schimmer zu haben, was uns dabei erwartet 😉

Als es am Montag soweit war, zauberte Sherwin drei Mountainbikes her, auf die meine Cousine, mein Onkel und ich aufsteigen durften. Mein kleiner Cousin hat sich während wir weg waren mit BlumeBlume (sorry, ich weiß den chinesischen Namen nicht mehr) vergnügt, einem kleinen Mädchen, mit dem er am Tag zuvor die Katzen im ThisOldPlace-Café bewundert hat. Wären wir nicht am Dienstag abgeflogen, wäre da bestimmt noch die ganz große Liebe entstanden. Gut dass LingLing, seine eigentliche Freundin, weit weg in Shanghai war 😛

Wir jedenfalls radelten erstmal raus aus XingPing und rein in die pure, unberührte Landschaft Chinas. Mehr Worte will ich auch gar nicht sagen, weil die Bilder einfach nur Bände sprechen. Fakt ist: ich habe noch nie, nie so etwas schönes gesehen.

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Auch wenn Sherwin das hier niemals lesen wird ( schon alleine deswegen nicht weil er kaum Deutsch kann), möchte ich ihm Danke sagen. Ich habe in ihm einen Menschen kennengelernt, der seine Abenteuerlust kaum verbergen kann, und der andere teilhaben lassen möchte an den Schätzen seiner Heimat. Er hat mir die Schönheit XingPings gezeigt, besser als es jeder andere gekonnt hätte. Danke für alles (und deine leckeren Ingwerkekse), ich hoffe, ich werde mich für immer und ewig an ihn und den schönen Ostermontag in der Natur erinnern. <3

Wenn ihr auch mit Sherwin auf Entdeckungstour gehen wollt, besucht das Café August, oder- für mehr Infos- diese Internetseite.

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5. Berg besteigen

Als wären wir dank der Mountainbike-Tour nicht schon sportlich genug gewesen, wagten wir uns in XingPing auch noch auf einen Berg. Chinesische Namen waren noch nie mein Ding, deswegen habe ich keine Ahnung mehr, wie der Berg heißt, aber er befindet sich direkt neben dem Hostel und soweit ich weiß ist es auch der Einzige, den man besteigen kann.

Es sind wirklich mega krakselige Wege, und irgendwann geht es nur noch mit Leitern weiter. Leute mit Höhenangst müssen zwar kämpfen, aber die meiste Zeit sieht man dank dem dichten Wald nicht nach unten. Es erfordert aber schon eine Menge an Mut, Kraft und Kondition. Aber so viel kann ich euch sagen: es lohnt sich!

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6. Bamboo Rafting

Einmal noch richtig Touri-Sein: diese Aufgabe haben wir mit dem Bamboo-Rafting eindeutig erfüllt. Nachdem wir uns im Tourismusbüro von XingPing angemeldet haben, wurden wir mit einer Art Clubcar direkt zum Ufer des Li Rivers gebracht. Zur Sicherheit gab es Schwimmwesten, und dann gings auch schon los auf den Fluss. Die Rundfahrt dauerte bei uns circa 2einhalb Stunden und wir machten auch mal einen Zwischenstopp.

Wir waren im März / April in Xingping, und da war es echt noch ziemlich kalt. Umgeben von dem kalten Flusswasser fühlt es sich gleich nochmal circa zwei Grad kälter an. Deswegen unbedingt an warme, windschützende Klamotten denken, und auch damit rechnen, dass euch die ein oder andere Monsterwelle gehörig nassspritzen kann:P

Enjoy the ride!

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7. 20-Yuan Stelle

Ich hatte das Glück, mich nie näher mit der chinesischen Währung befassen zu müssen, weil ich genug Experten um mich herum hatte, die das für mich geregelt haben. Was ich aber weiß: es gibt einen 20-Yuan Schein. Und so wie auf unseren 50 Cent-Münzen das Brandenburger Tor abgebildet ist, findet man auf dem 20-Yuan-Schein eine Anordnung an Bergen, die euch dank folgenden Bildern ab jetzt bekannt vorkommen wird:

geld 1 geld 2

Die 20-Yuan Stelle befindet sich – gut ausgeschildert – an der Uferpromenade des Li-Rivers und ist auf jeden Fall einen Abstecher wert 😉

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8. Zuckerrohr essen

Die kulinarische Seite sollte natürlich auch nicht zu kurz  kommen. Ich habe in China ja wirklich schon viel Zeug gesehen, vor allem auch in Shanghai davor, aber dass Menschen Rohre vom Boden pflücken, sie schälen und dann genüsslich darauf rumkauen, hat alle meine Vorstellungen überschritten 😀

Zahlreiche Menschen bieten am Straßenrand der Uferpromenade Zuckerrohr an. Meist liegen auf einem Wagen bereits mehrere Stangen bereit. Diese werden dann je nach Wunsch in kleinere Abschnitte geschnitten, geschält und verkauft. Man beißt dann einfach in das Rohr hinein, und zerkaut die süßschmeckende „Rinde“, die nach dem Schälen noch übrig ist. Wenn man alles Zucker aus der Rinde ausgesaugt hat, wird der Rest ins Gebüsch gespuckt. Diesen Teil fand ich ein bisschen eklig, aber an sich ist das echt ne coole Sache, und die Kinder sind auch ganz wild darauf.

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9. Postkarten verschicken

Dass ich das gemacht habe, konnten einige von euch bemerken, wenn auch so circa zwei Monate nachdem ich schon wieder zuhause in Deutschland war 😀 Im ThisOldPlace-Hostel gibt es eine große Auswahl an schönen Postkarten. Egal ob man zwei Tage in XingPing ist oder zwei Wochen, ich finde das ist eine schöne Geste. Gute Idee: an das eigene Zuhause eine Postkarte schicken.

Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich vor ein paar Wochen völlig fertig aus der Schule gekommen bin, und die Postkarte mit dem Li-River auf dem Küchentisch entdeckt habe. Darin habe ich meinen Eltern und meinen Geschwistern von unserer Reise berichtet, und als ich es gelesen habe, musste ich automatisch lächeln. Ich habe richtig vor mir gesehen, wie wir in der „Lobby“ des Hostels gesessen sind und uns lachend irgendwelche Gedichte für die Postkartentexte ausgedacht haben.

Wenn ihr euch von XingPing aus eine Postkarte schickt, ist das wie ein Geschenk an euch selbst, dass ihr mit einem Lächeln in den Händen halten werdet, Wochen und Monate nachdem ihr diesen wunderschönen Ort verlassen habt.

Tut es! 🙂

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10. Abreisen – mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Wir verließen XingPing im Morgengrauen. Die Berge lagen majestätisch vor uns, umhüllt von Nebel, und selbst die Baustelle war ausnahmsweise mal totenstill. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen, und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, ihre Geister umherschweben zu sehen. Für 4 Tage waren wir zusammen ein Teil von XingPing, dieser kleinen großen Familie wo sich jeder kennt und mit einem Lächeln begegnet. Wenn ich an die Menschen denke, die ich dort kennengelernt habe, werde ich automatisch ganz glücklich. Kein Ort der Welt trägt so viel Frieden in sich wie dieses kleine Städtchen im Norden von Guangxi.

Für mich wird es immer der schönste Ort der Welt sein, und ich wünsche euch, dass ihr in XingPing genau so viel lernen dürft – über die Welt, die Menschen, aber vor allem auch über euch selbst.

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.