Pudong und die Altstadt | China-Tagebuch

Kategorien Reiseatlas

 Freitag, 25. 03.2016


Heute war der erste richtige Tag in China, und wir haben Shanghai gleich ausführlich kennengelernt.

Mit unserem Fahrer Kevin sind wir nach Pudong gefahren, einem Stadtteil von Shanghai, der auf der anderen Seite des Flusses liegt. Bekannt ist er vor allem wegen seinen zahlreichen modernen Hochhäusern. Unter anderem steht dort auch das 2008 erbaute Shanghai World Financial Centre, das mit seinen 492 zu den weltweit höchsten Gebäuden zählt, und außerdem den höchsten Aussichtspunkt der Welt besitzt. Tipp an alle Schüler: wenn ihr euren Schülerausweis vorlegt, bekommt ihr das Ticket für den Aufzug günstiger. Ich habe leider keinen Schülerausweis, weil man das auf unserer Schule extra beantragen muss, deswegen musste ich mehr zahlen als meine Cousine, die ihren Schülerausweis dabei hatte.

Wir sind auf die höchste Aussichtsplatte gefahren. Dabei hatten wir Glück, dass es so ein klarer Tag mit blauem Himmel und kaum Smog war, denn so konnte man unglaublich weit sehen. Es war wirklich atemberaubend, vor allem auch wegen den Glasfenstern im Boden, durch die man bis zum Boden sehen konnte. Ich war schon im London Eye, auf dem Berliner Fernsehturm und auf dem Petersdom in Rom, aber diese Aussicht toppte noch einmal alles.

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Nachdem wir die Challenge geschafft haben, aus dem Shanghai World Financial Centre wieder rauszukommen (das Teil erinnert wirklich an ein Labyrinth), sind wir noch ein bisschen durch Pudong gelaufen, bis uns unser Fahrer aufgepickt hat.

Was dann folgte, war Kontrastprogramm. Wir verließen das moderne Viertel und fuhren in die Altstadt von Shanghai. Hier sieht es wirklich exakt so aus, wie man sich China vorstellt.

Wir waren in dem berühmten Tea House, und sind die Steinbrücke über die Teichanlage gelaufen. Die Brücke hat deswegen so viele eckige Abbiegung, weil laut Feng Sui Geister nicht um die Ecke fliegen können. Heißt: wer diese Brücke überquert, dessen Geister bleiben auf der Brücke hängen und verfolgen einen fortan nicht mehr.

Wir haben also unsere bad vibes praktisch einfach dagelassen 😉

Weiter ging es im Yu-Garden, einem typischen chinesischen Garten mit zahlreichen Brücken, Felsen, Blüten und einem kleinen Bach, in dem Koi und Schidlkröten schwimmen.

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Ich musste mich die ganze Zeit daran erinnern, dass das hier kein Freizeitpark oder ein sonstiges Imitat ist, sondern ECHT chinesisch.

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Zum Schluss haben wir noch den Shanghai City Temple besucht, was echt beeindruckend war. Ich habe jetzt noch den Duft von Räucherstäbchen in der Nase. Auf dem Rückweg nach Pudong sind wir durch ein Viertel gelaufen, in dem sehr viel Armut herrscht. Es gibt dort kleine Laden mit allen möglichen Dingen zu kaufen, aber alles wirkt irgendwie dreckig und heruntergekommen. Menschen betteln am Rand der schmalen Straße oder putzen den Boden. Essen wird oft draußen unter freiem Himmel gekocht. Zwischen den Häusern herrscht Kabelsalat, Handtücher und Klamotten hängen an Stangen in der Luft. Das war irgendwie wirklich deprimierend und traurig.

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Nach diesem Trip kenne ich Shanghai jetzt um einiges besser, und ich bin wirklich beeindruckt begeistert. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber Berlin, London und Rom sind eigentlich gar nichts gegen diese chinesische Metropole, zuindest was die Hochhäuser angeht. Außerdem ist Shanghai wirklich sehr vielseitig, ich denke, um die volle Bandbreite zu erfassen braucht man bestimmt Monate.

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Ich würde euch ja gerne Bilder von meinem Mittagessen herzeigen, aber ich muss zugeben, dass wir bei „EatDrinkLove“, einem Italiener waren, wo ich Penne mit hausgemachtem Pesto gegessen habe, und ich schätze mal das ist nicht besonders spannend:-

Dafür gab es abends etwas richtig kulinarisches, nämlich Dumplings in einer bekannten Dumplingkette. Dumplings sind hauchdünne Maultaschen in Form eines Säckchens, die mit allen möglichen Füllungen geliefert wurden. Vegetariern kann ich die Pilz- und Gemüsefüllung sehr empfehlen. Zum Nachtisch gab es dann noch süße Dumplings mit roten Bohnen, zusammen mit Kokosmilch und Obst. Seehr lecker 🙂

Morgen geht es in aller Frühe (8 Uhr Ortszeit, in Deutschland 2 Uhr nachts) zum Flughafen, denn wir fliegen alle zusammen in die chinesische Provinz Guilin. Dort wohnen wir bis Dienstag in einem Hostel. Meinen Laptop werde ich wahrscheinlich in Shanghai lassen, aber am Dienstagabend (bei euch Mittag) gibt’s einen ultimativen Bericht über das chinesische Land.

Übrigens hat man als Tourist in China wirklich weder Snapchat noch Instagram noch Facebook, esseiden man hat ein kostenpflichtiges Programm dafür. Ich finde das echt schade, aber immerhin sind meine Cousine und ich jetzt neuerdings nach 5 Minuten fertig mit Handy checken.

Auch wenn ich gerade viel anderes im Kopf habe, fühlt es sich doch auch hier ein bisschen wie Karfreitag an. Jesus ist für unsere Sünden gestorben, aber das heißt nicht, dass wir tun und lassen können, was wir wollen. Es gibt zwischenmenschliche Gesetze, die verhindern, dass Dinge wie in Brüssel, Istanbul oder Paris, oder Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt verhindern können. Wenn sich nur alle darauf besinnen würden, dass Jesus vor allem aus Liebe zu uns gestorben ist. Wie traurig es ihn wohl macht, auf diese Welt zu sehen?

Ich denke das können wir uns kaum vorstellen.

Ich wünsche euch ein frohes Osternfest!

Mein Name ist Tabitha Anna und ich bin 24 Jahre alt. Ich komme aus dem Süden von Baden-Württemberg und liebe es, zu lesen, zu schreiben und zu reisen. Seit Oktober 2019 studiere ich deutsche und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau.